Selbst ist die Frau

Einflussreiche Frauen sind es leid, ihren männlichen Kollegen beim Netzwerken zuzuschauen. Sie gründen deshalb nun ihre eigenen Kreise, um mehr Einfluss zu haben. Handelsblatt-Chefreporterin Tanja Kewes gibt einen exklusiven Einblick in die neuen Machtzirkel deutscher Top-Frauen.

Die Villa Merton ist ein hochherrschaftliches Haus. 1927 wurde es im historischen Stil nach Wünschen des jüdischen Fabrikanten, Stifters und Politikers Richard Merton gebaut. Es liegt im feinen Diplomatenviertel in Frankfurt am Main. Hier tagt für gewöhnlich der Union Club International, die eigenen Angaben zufolge erste Adresse für den Dialog der Nationen und Kulturen. Vor fast genau drei Jahren, an einem schon winterlich kalten Abend im November 2014, traf sich hier ein Trio, das auch für Internationalität steht, sich aber mehr um einen Dialog der anderen Art kümmern wollte: die Italienerin Antonella MeiPochtler (59), Senior-Partnerin bei der Boston Consulting Group, die Deutsche Tina Müller (49), bis dato noch Marketingchefin von Opel und nun Vorstandsvorsitzende von Douglas in spe, und die Deutsch-Iranerin Kati Najipoor-Schütte (56), Partnerin bei der Personalberatung Egon Zehnder. Die drei begründeten bei einem Abendessen mit Brot, Wein und Salat einen neuen, exklusiven Zirkel für Führungsfrauen: den Kreis Merton. Das Trio hat sich inzwischen quasi verzehnfacht. Es sind 30 Führungsfrauen, die sich rund viermal im Jahr an wechselnden Orten treffen, um sich über Gott, Männer und die Geschäftswelt auszutauschen. Dazu gehören unter anderen Dorothee Blessing, Deutschlandchefin von JP Morgan, Hildegard Wortmann, Marketingchefin von BMW, Sylvie Matherat, Compliance-Vorstand der Deutschen Bank, Beatrice Guillaume-Grabisch, Deutschlandchefin von Nestlé, sowie Donata Hopfen, bis September Geschäftsführerin der „Bild“-Gruppe und nun Chefin der Datenallianz Verimi. Sie bilden ein Netzwerk, das sich durch Vertrautheit und Vertraulichkeit, Direktheit und Hilfsbereitschaft auszeichnet. Wer zum Kreis zählt, darüber entscheiden die drei Gründerinnen. Erstes Kriterium: Seniorität und Einfluss. Erstmals sprechen sie nun öffentlich über den Kreis Merton. Als Ort haben sie dafür die Lobby des First-Class-Terminals der Lufthansa am Frankfurter Flughafen gewählt. Ein exklusives Ambiente. Es ist ein idealer Treffpunkt für die Führungsfrauen. Vor allem Mei-Pochtler und NajipoorSchütte sind als Beraterinnen ständig international unterwegs, und Müller hat es von Rüsselsheim, dem Stammsitz von Opel, nicht weit…

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